Vortrag in Mainz: Wie Frankfurt, Offenbach und Hanau Verbindungen zur Kolonialgeschichte entwickelten

Vortrag in Mainz: Wie Frankfurt, Offenbach und Hanau Verbindungen zur Kolonialgeschichte entwickelten
Vortrag in Mainz: Wie Frankfurt, Offenbach und Hanau Verbindungen zur Kolonialgeschichte entwickelten

In einem Vortrag im Haus der Stadtgeschichte soll am 18. Dezember die Rolle der Region Rhein Main in der frühen Kolonialgeschichte beleuchtet werden. Der Referent stellt die These vor, dass das rohstoffarme Gebiet seit dem 16. Jahrhundert durch seine verkehrliche Lage und durch merkantilistische Politiken der lokalen Eliten an kolonialen Projekten außerhalb Europas beteiligt war. Zugleich wird die Kontinuität solcher Strukturen bis in die heutige Wirtschafts und Gesellschaftsstruktur der Städte Frankfurt, Offenbach und Hanau thematisiert.

Vortrag und Veranstaltungsdetails

Der Vortrag findet am Donnerstag, 18. Dezember, um 18 Uhr im Haus der Stadtgeschichte statt. Als Referent ist Vicente Such Garcia angekündigt. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Veranstalter und Haus verweisen darauf, dass die heutige Vielfalt in Wirtschaft und Gesellschaft der drei Städte bereits in früheren Jahrhunderten wurzelt und als Teil einer längeren historischen Entwicklung verstanden werden müsse.

Regionale Voraussetzungen und koloniale Verbindungen

Neben natürlicher Rohstoffarmut habe die günstige Verkehrslage der Region zur ökonomischen Dynamik beigetragen. In Kombination mit merkantilistischen Strategien lokaler Eliten habe dies Aufschwung erzeugt und die Beteiligung an kolonialen Unternehmungen außerhalb Europas ermöglicht, so der Tenor der Ankündigung. Frankfurt wird dabei wegen seiner Medien und Wissenskultur als Zentrum dieser Vorläuferprozesse der Industrialisierung genannt. Vergleichbare Entwicklungen werden für Offenbach und Hanau angegeben.

Langfristige Wirkung und Begrifflichkeit

Die Veranstalter sprechen davon, dass sich die Spuren dieser Beteiligung nicht nur historisch einordnen lassen, sondern bis heute strukturell wirksam seien. Diese Verknüpfung aus frühneuzeitlichen Handelsbeziehungen und späteren gesellschaftlichen Veränderungen beschreiben sie als postkolonial und langfristig strukturell erhalten geblieben. Kritische historische Forschung sieht in solchen Kontinuitäten Hinweise darauf, wie ökonomische Netzwerke und Wissenskulturen lokale Entwicklungspfade prägen.

Objekte und Anschauungsmaterial

Als Beispiel für materielle Quellen verweist das Haus der Stadtgeschichte auf eine Schnupftabakdose mit einer Darstellung des späteren Büsing Palais. Solche Objekte werden in dem Vortrag als Beleg für kulturelle und ökonomische Verflechtungen gezeigt. Ein Foto der Dose wurde vom Haus der Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt.

Einordnung für Interessierte

Der Vortrag richtet sich an ein Publikum, das an regionaler Geschichte und an Fragen der historischen Kontinuität interessiert ist. Er bietet eine Gelegenheit, lokale Archive und materielle Zeugnisse in einen größeren europäischen Kontext zu stellen und über die Folgen frühneuzeitlicher Handels und Wissensnetzwerke nachzudenken.

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Redaktion Rhein Main Kurier 6 Artikel
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